Anthony Kauders a.d.kauders@keele.ac.uk
Verführung, Hingabe, Auftrag: Hypnose und Verbrechen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg
Kauders, Anthony
Authors
Abstract
Bereits die ersten Reaktionen auf den Mesmerismus zeugten von einem binären Denken, das Kontrolle und Kontrollverlust geschlechter- und klassenspezifisch interpretierte, sodass ein weit verbreitetes Bild entstehen konnte von bürgerlichen Hypnotiseuren hier und verweiblichten und hypnotisierten Massen dort. Auch nach dem Ersten Weltkrieg lebte dieser Dualismus fort, allerdings in unterschiedlichem Maße. In der Debatte um mögliche Verbrechen in Hypnose standen sich zwei Seiten unversöhnlich gegenüber: Die „Skeptiker“ meinten, moralische Hemmungen als Teil der „Persönlichkeit“ schützten vor einer „kriminellen“ Verführung durch Hypnose; die „Gläubigen“ hingegen waren davon überzeugt, dass gewissenlose Hypnotiseure jene Hemmungen erfolgreich umgehen und „willensschwachen“ Personen in Hypnose verbrecherische Aufträge erteilen könnten. Trotz ihrer unterschiedlichen Positionen differenzierten beide Seiten jedoch zwischen „aktiven“ Hypnotiseuren und „passiven“ Hypnotisanden. Die Idee vom „therapeutischen Tertium“ könnte diesen noch heute verbreiteten Dualismus überwinden helfen.
Citation
Kauders, A. (2015). Verführung, Hingabe, Auftrag: Hypnose und Verbrechen in Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg. Hypnose – Zeitschrift für Hypnose und Hypnotherapie,
Journal Article Type | Article |
---|---|
Publication Date | 2015 |
Deposit Date | Aug 2, 2023 |
Journal | Die MEG-Stiftung |
Publisher | Die MEG-Stiftung |
Peer Reviewed | Peer Reviewed |
Public URL | https://keele-repository.worktribe.com/output/533563 |
Publisher URL | https://www.meg-stiftung.de/index.php/de/publikationen/6-hypnose-zhh/115-band-10-2015-zum-heidelberger-hypnoseprozess-1936 |
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